I don't like the like button.
I don't like the like button.
Irgendwo habe ich vor einer Weile gelesen, dass derzeit mehr Menschen bei Selfies sterben, als durch Haiangriffe. Konkrete Zahlen standen nicht dabei. Wieviele Menschen sterben pro Jahr durch Haiangriffe? Die Zahlen, die ich gefunden habe, schwanken zwischen 2 im Jahr 2019 und 13 im Jahr 2011.¹ Und bei Selfies? Laut Google waren das zwischen Oktober 2011 und November 2017 alleine 259 Menschen, also im Durchschnitt 42 pro Jahr. Bezieht man das auf die Milliarden Nutzer von Sozialen Netzwerken, sind das aber immer noch wenig. Trotzdem fängt man an, sich zu fragen, was die Menschen dazu bringt, ihr Leben für ein Foto von sich selbst zu riskieren?
Erst einmal riskieren sie ihr Leben nicht für das Selfie an sich, sondern für die Likes, die sie damit in den Sozialen Netzwerken bekommen wollen. Und zwar aus folgendem Grund:
"Neurowissenschaftler haben herausgefunden, dass uns Likes [in Sozialen Netzwerken] genauso glücklich stimmen wie ein Offline-Lob." Das Belohnungszentrum im Gehirn schüttet dann Dopamin aus und versetzt uns in einen Rausch - Likes können wie eine Droge wirken. Ebenfalls ähnlich wie bei Drogen ist ein Gewöhnungseffekt, der suchtanfällige Menschen dazu bringt für immer mehr Likes immer aufwendigere Postings zu inszenieren.²
Für manche Menschen werden Likes also zur Droge. Und Drogen können töten. Aber man muss das mit den Toten, die andere Drogen verursachen, in Relation setzten. Jedes Jahr sterben durch Alkohol drei Millionen Menschen.³
Einen Like zu vergeben, kostet uns nur ein kurzes Zucken mit dem Daumen oder einem anderen Finger. Es ist schnell erledigt und fordert vom Geber keine Einfühlung in sein virtuelles — reales Gegenüber. Und der Hauptgrund, warum Likes verteilt werden, ist, selber welche zu bekommen. Den Like-Button zu drücken stellt also im Grunde genommen keine soziale Handlung dar. Diese kämme erst zustande, wenn ein ausformulierter Kommentar abgegeben würde, aus dem sich dann ein Gespräch entwickeln könnte.
Mehr Gespräche wären schön.
¹ Quelle: Statista
² Zitat und Zusammenfassung aus einem Zeit-Online Artikel von Josefa Raschendofer
³ Quelle: Ärzteblatt